Veranlagungstest 2016

Veranlagungstest für gerittene Islandpferde am 24. September 2016

Von Inge Wirth

Sein Pferd gut reiten und sinnvoll fördern, das ist ein Ziel, das viele Reiter und Reiterinnen tagtäglich fleißig und ehrgeizig verfolgen. Die allermeisten integrieren dieses lobenswerte Ansinnen mit viel Organisationstalent in ihren anstrengenden Tagesablauf, den Beruf oder Studium und Alltag vorgeben.

Viele haben sich den Traum vom eigenen Pferd, mancher sogar vom selbst gezogenen oder zumindest noch jungen Pferd, erfüllt.

Der Veranlagungstest ist nun eine Möglichkeit, sein Pferd und auch die Arbeit, die man sich als Reiter mit dessen Training oder Ausbildung gemacht hat, einmal einer objektiven und professionellen Jury vorzustellen.

Es herrscht nicht dieser große Leistungsdruck wie bei einer FIZO,  weil es weder Noten gibt noch eine Einschränkung hinsichtlich Geschlecht oder Alter der gezeigten Pferde. Auch sind nicht nur die bekannten Profis am Start. Sondern man ist gewissermaßen unter seinesgleichen.

Somit ist dies eine wunderbare Möglichkeit, sein Pferd und auch seine Arbeit mit ihm vor Publikum zu präsentieren – ohne Druck und ohne Scheu, jedoch zu ganz realen Bedingungen. Dabei gibt es nur Gewinner.

Ein großer Gewinn besteht z. B. darin, dass die Reiter dieses Feeling vor Publikum (quasi eine echte Zuchtprüfung) „gefahrlos“ und unverbindlich testen und üben können.  Ein weiterer Gewinn ist, dass, wie in diesem Fall, die internationale Materialrichterin Silke Feuchthofen während des Reitens auf der Passbahn mittels ihrer fachlichen Kommentierung veranschaulicht, inwieweit anatomische Voraussetzungen des Pferdes Auswirkungen auf die sichtbaren Bewegungsabläufe haben können. Gleichzeitig gibt es wertvolle Tipps, auf welche Weise der Reiter darauf positiv einwirken kann.

Die Hinweise für das weitere Training ergeben sich u. a. auch aus der Einschätzung des Testreiters. Fast alle Teilnehmer nutzten die Gelegenheit dazu und überließen Thorsten für noch ein paar Seiten auf der Passbahn ihr Pferd. So ergab sich neben der Beobachtungseinschätzung auch eine „gefühlte“.

Am Ende erhielt jeder Reiter ein ausführliches Protokoll mit einer genauen Beschreibung des Exterieurs und der Reiteigenschaften sowie eine Urkunde.

Auch die Zuschauer gingen als Gewinner hervor, denn ein Veranlagungstest ist eine hervorragende Blickschulung für die unterschiedlichen Gebäudemerkmale einerseits, aber auch für die Bewegungsabläufe und die Möglichkeiten des Reiters bzw. Ausbilders seinem Pferd mit den richtigen Tricks zu helfen  („Hilfengebung“).

Nach dem Reiten auf der Passbahn gab es noch die Möglichkeit, für die zunehmend populäre Futurity-Prüfung auf der Ovalbahn zu üben. Auch hierbei erhielten die Reiter wertvolle Hinweise darüber, mit welchen Augen ein Richter die Sache betrachtet. Im Grunde bekam jeder Reiter einen exakt auf sich und sein Pferd zugeschnittenen Richter-Trainer- Unterricht für technisch und taktisch optimal präsentierte Futurity-Prüfungen.

Alles in allem war dieser sonnige Tag ein lehrereiches und gleichzeitig herzlich-entspanntes Zusammensein von Reitern, Züchtern und Pferdeliebhabern. So gab es eine wunderbare Möglichkeit für Begegnungen unter Gleichgesinnten und viel Gelegenheit zum „Fachsimpeln“.

Dank der ebenso liebevollen wie perfekten Verpflegung durch den IPV-Sleipnir  und die optimal vorbereitete und präparierte Reitanlage in Neuler sowie vor allem der hervorragenden Kommentierung des Trainer-Richterteams Silke Feuchthofen und Thorsten Reisinger bleibt dieser Veranlagungstest als ein schönes Islandpferdetreffen für alle Beteiligten in Erinnerung.

 

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Die Zuchtwartin des Landesverbandes Baden-Württemberg hat sich mit einen lieben Brief bei uns bedankt:

 

Liebe Inge,

schön ist es zu erleben, wie eine sinnvolle Zuchtarbeit an der Basis im IPZV-Nordbayern funktioniert und vorangetrieben wird. Ein Veranlagungstest in Neuler auf den erstklassischen Bahnen des IPV Sleipnir unter der Obhut des Theo Kollmannthaler und seiner Familie war mehr wie gelungen

und für diesen Test ein gut gewählter Platz !

10 Züchter aus Bayern und Baden-Württemberg stellten Ihre Pferde  Silke Feuchthofen, einer anerkannten Zuchtrichterin, der IPZV vor. Ohne den enormen Konkurrenzdruck, der auf den Veranstaltungen großer Zuchtbetriebe oft spürbar ist, stellten die Züchter aus kleineren Betrieben  ihre Reitstuten, einen Hengst und Wallache jeden Alters vor. Sie hörten dem Kommentar der Richterin interessiert zu. Fachlich versierte, angereiste Zuschauer lauschten der Beurteilung. Denn auch diese Veranstaltung kann man fast mit einem Zuchtlehrgang  gleichsetzen!   Die Beurteilung der vorgestellten Pferde wurde laut und deutlich besprochen.  Nur so gewinnt der Züchter Erkenntnisse,  die er in seiner Zucht verwerten kann.

Ich als Zuschauerin gratuliere der Zuchtbeauftragten des IPZV-Nordbayern,

Inge Wirth, für ihr Engagement. Sie hat den richtigen Weg eingeschlagen -die Basisarbeit und Information. Diese ist für den kleinen, oft hochmotivierten, Züchter eine wertvolle Hilfe gute Islandpferde für die Freizeit zu züchten, die wir so dringend brauchen!

 

Heidi Schwörer